AS ABOVE, SO BELOW

as above … so below? Kurze Notiz zum Untergrund

Als jener Bereich, der das Gegenstück zum üblicherweise zugänglichen oberirdischen Raum bildet, ist der Untergrund seit jeher ein Reich der Spekulation und Imagination. Buchstäblich jenseits des Greifbaren und außer Sichtweite liegend, regt er Fantasien des Eindringens und Ausgrabens an. Das Präfix underground- beschreibt spätestens seit den 1960er Jahren gegenkulturelle Strategien und Praktiken, die als Gegenstück zum „Oberen“, also zum sogenannten mainstream oder der high culture und ihren Betrieben operieren und sich eindringenden oder ausgrabenden Zugriffen verweigern. Die Trennschärfe zwischen underground und mainstream, high und low – und auch: above und below – verläuft jedoch selten eindeutig, sondern kann vielmehr als andauernde (Neu-)Aushandlung von Sichtbarkeit, Bedeutungs- und Wertzuschreibung gedacht werden. Ohne above kein below, ohne below kein above. Aber was passiert dazwischen, was verbindet das eine mit dem anderen?
 
Dies ist ein kurzer Ausblick auf den Text, der Anfang 2022 in der Publikation des Projektes as above, so below erscheinen wird.
 

Marie Sophie Beckmann

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst und visuelle Kultur an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und promovierte 2021 zu Filmpraktiken in der New Yorker Downtown Szene der 1980er Jahre. Sie ist Mitgründerin der kuratorischen Plattform EVBG, die seit 2015 in Berlin Ausstellungen und Veranstaltungen realisiert und 2019 mit dem Preis für künstlerische Projekträume und -initiativen des Berliner Senats ausgezeichnet wurde. 2021 war sie kuratorische Stipendiatin im Programm Residence NRW⁺ der Kunsthalle Münster.