Kunst im Untergrund 2020/2021 – as above, so below https://as-above-so-below.ngbk.de Sun, 02 Jan 2022 16:50:12 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.0.1 »click the stars« https://as-above-so-below.ngbk.de/philine-puffer/ https://as-above-so-below.ngbk.de/philine-puffer/#respond Sun, 20 Jun 2021 15:04:55 +0000 https://as-above-so-below.ngbk.de/?p=3779 Videoclips im »Berliner Fenster«
 
Audio-Essay, 14. und 15. August, 18. September
Startpunkt:
am 14. August: U8 Station Franz-Neumann-Platz
am 15. August: U8 Station Leinestraße
am 18. September: U8 Station Leinestraße
 
Anmeldung unter: kunst-im-untergrund[at]ngbk.de
 
 
Im »Berliner Fenster« ist die Arbeit Von PHILINE PUFFER in Form von kurzen Videoclips zu sehen. Gezeigt werden Internet-Kommentare und -Bewertungen zu Berliner U-Bahnhöfen, die nach unterschiedlichen Kriterien gesammelt und organisiert wurden. Das Material stammt hauptsächlich aus Google-Rezensionen. Die User_innen äußern sich sehr unterschiedlich: beiläufig, humorvoll, unzufrieden. Die kurzen Clips sollen sich unauffällig unter die Werbung, Veranstaltungshinweise, Wettervorhersage und lokalen Nachrichten mischen, die normalerweise das Programm des Fahrgastfernsehens in den Berliner U-Bahnen bilden.
 
Die Arbeit verdeutlicht, dass die körperlich erfahrene Realität inzwischen untrennbar mit der virtuellen Wirklichkeit verflochten ist. Es verwundert nicht, wenn physisch begehbare Orte auch im Internet stattfinden und als Teil der Big Data-Wirtschaft monetarisiert werden. So vergibt Google Punkte für jede im Internet abgegebene Rezension oder Bewertung sowie für geteilte Fotos und Videos. Inhaber_innen eines Google-Kontos können als sogenannte Local Guides verschiedene Level erreichen und die gesammelten Punkte anschließend in unterschiedliche Vorteile umwandeln.
 
Bahnhöfe werden oft als neutrale Funktionsorte oder sogar als Nicht-Orte angesehen – im Sinne von Durchgangsräumen, die nur für einen zeitlich begrenzten Aufenthalt geschaffen sind. Die Abwesenheit von wachsenden sozialen Beziehungen und einer gemeinsamen Geschichte konstituiert die Natur dieser Räume. Eine persönliche Bewertung wirkt daher, im Hinblick auf die vermeintliche Neutralität des Raumes, absurd und bizarr. Wenn eine Person aufgrund der Bewertung einen Bahnhofes für schlecht hält, würde sie dann einen anderen wählen, auch wenn dieser ungünstig zu erreichen wäre? Eher nicht – es sei denn man fühlt sich extrem unsicher oder sehr unwohl.
 
Hinter den scheinbar unbedeutenden Bewertungen verbirgt sich somit bei näherem Hinsehen weitaus mehr. An den teilweise überraschenden Bemerkungen lassen sich aktuelle gesellschaftliche, politische und ökonomische Tendenzen ablesen: Wer fühlt sich wo zugehörig? Wer darf wo was machen? Wer fühlt sich wo wie? Für einige Personen ist der Hinweis, dass auf einem U-Bahnhof Drogenhandel stattfindet eine Fünf-Sterne-Information, andere lehnen dies ab und vergeben nur einen Stern. Genauso sind bestimmte hygienische Zustände für einige Kommentator_innen unhaltbar, andere sehen darin typisches Berliner Flair.
 
Aus diesen subjektiven Meinungen, die Philine Puffer methodologisch gesammelt und katalogisiert hat, werden Spannungen im Bezug auf Klasse, Gender und Zugänglichkeit deutlich. Welche Perspektiven und Handlungsoptionen würden sich aufzeigen, wenn diese Äußerungen das Potenzial hätten, unsere Stadt zu verändern?
 
 
PHILINE PUFFER (*1985 in Berlin) studierte Architektur und lebt und arbeitet in Berlin. Die wechselhafte Beziehung zwischen dem digitalen und urbanen Raum steht derzeit im Fokus ihrer künstlerischen Praxis.

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»Attraktive Grundstücke für Trauminvestitionen.« https://as-above-so-below.ngbk.de/josefine-guenschel-versichern-entsichern/ https://as-above-so-below.ngbk.de/josefine-guenschel-versichern-entsichern/#respond Sat, 10 Aug 2019 14:23:53 +0000 http://upinarms.ngbk.de/?p=1818 Zwei Poster auf den Hintergleisflächen und ein freistehendes Display am U-Bahnhof Franz-Neumann-Platz (U8)
 
Audiotour (60–90 Min)
Startpunkt: U-Bahnhof Franz-Neumann-Platz
www.2021.trauminvestitionen.de
 
 
Für »Kunst im Untergrund 2020/21 – as above, so below« führt die Künstlerin und Architektin Florine Schüschke ihre seit 2018 andauernde Recherche zum landeseigenen Grundbesizverkauf fort und fokussiert sich dabei auf Reinickendorf und Wedding. Seit 1989 hat das Land Berlin fast 8000 landeseigene Grundstücke privatisiert. Dies entspricht insgesamt einer Fläche des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Dass Berlin sich verändert, ist überall spürbar, die genauen Hintergründe sind aber oft abstrakt. Die ausgewählten Objekte verweisen exemplarisch auf die unterschiedlichen Gründe und Motivationen, die zu den Verkäufen führten: die Privatisierung sozialer Fürsorgeeinrichtungen, In-Sich-Verkäufe, Grundstücksverkäufe infolge der Berliner Verwaltungsreform und infolge des Berliner Bankenskandals, Brachen, Verkauf von Wohnhäusern an Immobilienfonds sowie Erbbaurechte.
 
Im U-Bahnhof Franz-Neumann-Platz (U8) ist ein Teil der Forschung auf Plakatwänden zu sehen; ein Audiowalk mit Texten und Gesprächen führt zu den ausgewählten Grundstücken im Umkreis. Es kommen Vertreter_innen aus der Verwaltung, Expert_innen zu Stadtentwicklung sowie Bewohner_innen der Gegend zu Wort. Mit reichlich Hintergrundwissen macht FLORINE SCHÜSCHKE auf die Konsequenzen der neoliberalen Politik der 1990er und 2000er Jahre aufmerksam, die Wohnraumspekulationen ermöglichte und versuchte, mit z.B. In-sich-Verkäufen Schulden zu verschieben. Gleichzeitig führt die Künstlerin alternative Strategien im Umgang mit städtischen Grundstücken an und und zeigt, wie aktuelle Vorhaben Spekulationen vorbeugen können. Ausgehend von der Bestandsaufnahme geht es darum, wie alternative Möglichkeiten im Umgang mit städtischen Grundstücken und eine gerechtere Bodenpolitik ermöglicht werden können z.B. durch Systeme wie dem Erbbaurecht oder Community Land trusts.
 
Der Audiowalk startet am U-Bahnhof Franz-Neumann-Platz und führt entlang zehn beispielhafter Grundstücke zur Genossenschaft PA 58 in der Prinzenallee. Fahnen an den Grundstücken markieren die Stationen im Stadtraum und erlauben es, per QR-Code im Vorbeigehen den Ausschnitt zu jeder einzelnen Station zu hören.
 
 
FLORINE SCHÜSCHKE (*1992) ist Künstlerin und Architektin und lebt in Berlin. Sie studierte Architektur an der Universität der Künste, der University of Illinois at Chicago und der École des Beaux Arts de Lyon. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit dem öffentlichen Raum und der Imagination einer nicht-profitorientierten Stadt. Dabei arbeitet sie mit Film und Audio, Installationen und publizistischen Formaten sowie grafischen Drucktechniken. Ihre Arbeiten waren zu sehen u.a. bei: „Economies of Borders”, Gruppenausstellung an der Fassade des Rathaus Tiergarten, Berlin, (2020); „1989–2019: Politik des Raums im Neuen Berlin”, Gruppenausstellung im n.b.k. Neuer Berliner Kunstverein (2019); Film Festivals „Rencontres Internationales Paris-Berlin“, 2020.

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»Neophytes« https://as-above-so-below.ngbk.de/sasha-amaya/ Sat, 10 Aug 2019 14:18:13 +0000 http://upinarms.ngbk.de/?p=1810 Drei Hintergleisflächen und ein freistehendes Display am U-Bahnhof Franz-Neumann-Platz (U8)
 
100 Päckchen mit Saatgut zur Mitnahme bei lokalen Anbieter_innen, mit einem Essay der Künstlerin
 
www.neophytes.cargo.site
 
 
In »Neophytes« richtet SASHA AMAYA den Blick auf das pflanzliche Lebens und untersucht das Verständnis für die verschiedenen Vorgehensweisen, die Pflanzen verfolgen, wenn sie in einem neuen Land ankommen. Von Assimilation über Dominanz bis hin zu Subversion reflektiert »Neophytes« die Strategien, die wir – als Menschen und als Pflanzen – in unseren Beheimatungsprozessen aufgreifen. Mittels Collage, Text und Aussaat stellt die Arbeit Fragen über die Beziehungen zwischen Pflanzen, Migration, Heimisch-Werden und Akzeptanz.
 
Als Neophyt wird eine Pflanzenart bezeichnet, die in einer geografischen Region nicht als heimisch gilt, da sie erst in jüngerer Zeit eingeführt wurde. Das Wort wurde vor dem 19. Jahrhundert nur selten verwendet, bis Westeuropa von einer Leidenschaft für Kategorisierung und Hierarchisierung ergriffen wurde. Mit einer Erforschung der auffallend trennenden Sprache, die in manchen Kontexten verwendet wird, um über Pflanzen und Migration nachzudenken und sie zu beschreiben, möchte das Projekt ein Gespräch über die Worte und Konzepte anregen, die wir verwenden, um uns gegenseitig und die Welt um uns herum zu klassifizieren. Über die Metapher der Pflanzen lädt das Projekt die Betrachter_innen dazu ein, Wege der Verpflanzung, Veränderung und Anpassung innerhalb ihres eigenen Lebens und ihrer Gemeinschaften zu betrachten, ebenso wie die verwobene und nicht einfache Beziehung zwischen menschlicher und pflanzlicher Migration, Überleben und Erfolg.
 
Die drei digitalen Collagen, die in der U-Bahnstation Franz-Neumann-Platz ausgestellt sind, bauen auf einer Gegenüberstellung des Gewohnten und Vertrauten mit dem Fremdartigen und Skurrilen auf. Mit populären Redewendungen, Bildern aus der Popkultur sowie der Pflanzenwelt adressieren die Arbeiten kulturelle Bezüge und Spannungsverhältnisse, um zu hinterfragen, was es bedeutet, zu einem bestimmten Ort zu gehören oder an diesem heimisch zu sein. Im Mittelpunkt des ersten Posters steht die Trauerweide. Von Ostasien aus über alte Handelswege verbreitet, lernten die Westeuropäer_innen den heute berühmten Baum erst in den letzten Jahrhunderten kennen. Seit hunderten von Jahren wird die Trauerweide zur Holzgewinnung und zur Errichtung von Windschutzstreifen sowie in jüngerer Zeit auch für Wasserreinigungsprojekte verwendet. Die zweite, zentrale Collage zeigt Roggen, ein Banner mit der Aufschrift REFUGEES WELCOME und mehrere Deutsche Schäferhunde. In Nordosteuropa als Grundnahrungsmittel etabliert, ist Roggen eine Kulturpflanze, die in weiten Teilen Europas und Eurasiens wachsen kann und auf eine lange Geschichte zurückblickt, in der viele Kulturen und Völker mit ihr versorgt wurden. Das dritte Poster konzentriert sich auf den trockenheits- und verschmutzungsresistenten Türkischen Haselnussstrauch, der in Berlin häufig vorkommt. Während die Türkei nach wie vor der Hauptproduzent und Deutschland der Hauptverbraucher von Haselnüssen ist, spielen die meisten der Türkischen Haselnussbäume in Berlin keine landwirtschaftliche Rolle.
 
Ein QR-Code lädt die Besucher_innen dazu ein, Amayas Essay zu lesen und Saatgutpakete mitzunehmen, die an verschiedenen Stellen in der Nachbarschaft platziert sind. So wird zu einer Bepflanzungsaktion eingeladen, die das Pflanzenleben und die Entwicklung der Gemeinschaft fördert und menschliche und nichtmenschliche Migrationsstrukturen reflektiert.
 
 
SASHA AMAYA ist eine Künstlerin, die in den Bereichen Tanz, Choreografie, Installation und Raumgestaltung arbeitet. Unter Verwendung von Formaten aus den Bereichen Musik, Bewegung, Tanz, Kunstgeschichte, Collage, Text und Architektur ist Amaya besonders daran interessiert zu verstehen, wie wir historische Erzählungen und Techniken in zeitgenössischen Kunstwerken einrahmen, nutzen, ablehnen und neu verwenden. Sie hat einen Master of Philosophy in Architektur und Urbanistik von der University of Cambridge (Großbritannien) und ein Post-Masters-Zertifikat vom Royal Institute of Art, Stockholm. Zuletzt wurde Amayas performative und künstlerische Arbeit ausgestellt in: Sophiensaele, Berlin (2020); LAKE Studios, Berlin (2020, 2019, 2018); L’Abbaye de Royaumont, Asnières-sur-Oise (2020); fabrik Potsdam (2020, 2017); Cité Internationale des Arts, Paris (2020); Somerset House, London (2020, 2016); Birkbeck College, London (2020); Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2018); Uferstudios, Berlin (2017). Interessiert an der Beziehung zwischen künstlerischen und öffentlichkeitswirksamen Interventionen, gründete und betreut Amaya MVT, eine Online-Plattform, die Arbeiten an der Schnittstelle von Landschaft, Kunst und Architektur präsentiert (seit 2015).

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»Urban Heat Island Living: Berlin Neukölln« https://as-above-so-below.ngbk.de/juli-sikorska/ https://as-above-so-below.ngbk.de/juli-sikorska/#respond Sat, 10 Aug 2019 14:03:07 +0000 http://upinarms.ngbk.de/?p=1775 Bodenaufkleber im U-Bahnhof Leinestraße (U8)
 
Plakate in der Nähe der Leinestr.
Rollbergstr. 67
Thomasstr./Selkestr.
Herrnhuter Weg 6
Donaustr. 102/Rathaus Neukölln
Hertastr.1-1a/Ringbahnstr.
Hermannstraße 122
 
Workshop: »Urban Climate Futuring: Berlin-Neukölln 2039«
Termin: Samstag, 18. September, 14-18 Uhr
Dauer: 30 min.
Ort: Location: Prinzessinnengärten Kollektiv, Neukölln, St.-Jacobi-Friedhof, Hermannstr. 99–105, 12051 Berlin
 
www.urbanheatislandliving.com/
 
 
Der Klimawandel wird in naher Zukunft zu längeren Hitzeperioden, extremen Hitzetagen und Starkregen in den Städten führen. Welche Folgen werden diese klimatischen Veränderungen für die Gesundheit von menschlichen und nichtmenschlichen Akteur_innen haben? »Urban Heat Island Living« ist eine spekulative Untersuchung, die Science-Fiction-Ideen, Zukunfts-Prototyping und Modellierungsprozesse zu Hilfe nimmt, um den Bezug zur Natur in urbanen Zentren zu analysieren, die zunehmenden Klimaveränderungen in der Stadt zu erforschen und eine nachhaltige Zukunft für den Bezirk Berlin-Neukölln zu imaginieren.
 
Abb.: Installationsansicht von Juli Sikorskas Projekt »Urban Heat Island Living: Berlin Neukölln«, Thomasstr./Selkestr., Berlin Neukölln, im Rahmen des Ausstellungsprojektes Kunst im Untergrund 2020/21: as above, so below der nGbK, Foto: Adam Naparty

 
Was wäre, wenn sich Berlin-Neukölln radikal an das Leben mit Hitzewellen anpassen würde, die immer häufiger und intensiver werden? Im Rahmen eines öffentlichen Workshops imaginiert JULI SIKORSKA zusammen mit Berliner Akteur_innen mögliche systemische sowie infrastrukturelle Lösungsszenarien für das (Über-)Leben in einer Stadt, deren Alltag durch die unaufhaltbaren klimatischen Veränderungen der Zukunft bestimmt wird.
 
Abb.: Installationsansicht von Juli Sikorskas Projekt »Urban Heat Island Living: Berlin Neukölln«, Bodenaufkleber im U-Bahnhof Leinestraße (U8), Berlin Neukölln, im Rahmen des Ausstellungsprojektes Kunst im Untergrund 2020/21: as above, so below der nGbK, Foto: Adam Naparty

 
Ausgehend von den aktuell mehrfach in Europa entstehenden und wachsenden Hitzeinseln, die sich aufgrund von menschlichen Aktivitäten vor allem in Städten bilden, versetzt JULI SIKORSKA die Stadtbewohner_innen ins Jahr 2039: Berlin erlebt einen typischen Hitzesommer mit Temperaturen über 45°C. Mit Bodenfolien im U-Bahnhof Leinestraße sowie drei Poster-Kampagnen am Tempelhofer Feld und dem Park Thomashöhe verweist das Projekt auf mögliche lebensrettende Maßnahmen – in JULI SIKORSKAS Szenarien sind »Abkühlungszentren« oder »öffentliche Wasserschläuche gegen den Hitzeschlag« Teil der systemischen Veränderungen, die Berlin bis 2039 realisieren kann, um den städtischen Lebensraum zu erhalten. Fern von apokalyptischen Darstellungen einer unbewohnbaren Stadt der Zukunft, präsentiert das Projekt denkbare Szenarien wie die Beforstung des Tempelhofer Feldes oder die Bepflanzung der Leinestraße mit dürreresistenten Bäumen und Sukkulenten, um schattige Orte im Falle kommender Hitzewellen entstehen zu lassen, die eine mögliche klimatische aber auch gesellschaftliche Veränderung bewirken könnten.
 
Fig.: Aufnahme von Juli Sikorskas Workshop »Urban Climate Futuring: Berlin-Neukölln 2039«, Prinzessinnengärten Kollektiv, Neukölln, St.-Jacobi-Friedhof, Berlin, Kunst im Untergrund 2020/21: as above, so below nGbK, Foto: Meike Kenn

 
JULI SIKORSKA ist eine polnisch-deutsche Designerin. Sie studierte Mensch-Computer-Interaktion und Environmental Studies an der Ludwig-Maximilians-Universität München und am Massachusetts Institute of Technology, Boston. Sie absolvierte das Entrepreneurship-Programm am Center for Digital Technology and Management (CDTM), München. Ihre immersiven Arbeiten waren u. a. zu sehen im: Design Museum, London (2020) und ACUD MACHT NEU, Berlin (2017). Das Projekt »Urban Heat Island Living« ist ein mehrteiliges, fortlaufendes Forschungsprojekt. Bisher wurde es im Rahmen von DOX Centre for Contemporary Art x Uroboros Bites, Prag (2020, unter dem Titel »Working from Home 2026«) und am Rachel Carson Center for Environment and Society, München (2019) realisiert.

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»SubUrban – Die Zukunft Berlins lebt im Untergrund« https://as-above-so-below.ngbk.de/clara-brinkmann/ https://as-above-so-below.ngbk.de/clara-brinkmann/#respond Sat, 26 Jan 2019 13:20:44 +0000 http://upinarms.ngbk.de/?p=320 Plakate in der Nähe der Leinestr.:
Selchower Str. 26 (14.–30. August 2021), Columbiadamm Ecke Fontanestr. (31. August – 9. September 2021), Hermannstr. 220 (10.–30. September 2021), Reuterstr. Ecke Karl-Marx-Str. (21.–30. September 2021)
 
Streuartikel: Flyer, Taschenlampen, Kondome
 
Performance an folgenden Terminen: Sonntag, 15. August und Samstag, 18. September 2021, 13–18 Uhr
 
www.sub-urban.de
 
 
Mit einer stark auf urbane Eigenschaften ausgerichteten Kampagne wirbt das fiktive Wohnungsbauunternehmen SubUrban in Werbeslogans für Wohnungen: »Meine neue Wohnung liegt gut 10 Meter unter dem Stressniveau« oder »Meine neue Wohnung hat Klima, Vollausstattung und ist tiefergelegt«. Das Ungewöhnliche daran ist, dass die Wohnungen vermeintlich in stillgelegten U-Bahnhöfen entstehen sollen. Die Kampagne zeigt großformatige Ganzkörperaufnahmen trendig gekleideter Personen, die einen urbanen Lebensstil vermuten lassen. Neben den großflächigen Plakaten rund um die Leinestraße, werben auch Promoter_innen mit Streuartikeln wie Taschenlampen und Kondomen für das Vorhaben. Humorvoll und manchmal auch schamlos sind dabei die aufgedruckten Sprüche, etwa wenn auf den Kondompackungen zu lesen ist: »Tiefer, Tiefer, Tiefer«. Auf der projekteigenen Website sind ein fiktives Profil der Firma und Gebäudesimulationen jener Wohnungen zu finden, die in den nächsten Jahren entstehen sollen, sowie verschiedene Wohnvorschläge und Einrichtungsstile.
 
Das angebliche Unternehmen ist ein Projekt der Künstlerin Clara Brinkmann, die mit dieser gezielten Täuschung die Diskussionen rund um den Berliner Wohnungsmarkt aufgreift und durch die Angebote Fragen zum Recht auf Wohnen und zu bezahlbarem Wohnraum ironisch zuspitzt. Obwohl die Künstlerin in allen Aspekten Wert auf einen täuschend echten Stil der Immobilienangebote legt, sollen Wohnungssuchende mit dem Projekt nicht in die Irre geführt, sondern es soll ein Dialog mit ihnen angeregt werden. Wird eine Anfrage über das auf der Website zur Verfügung gestellte Kontaktformular gestellt, tritt die Künstlerin mit den Interessent_innen in einen Austausch über die aktuelle Wohnungsnot und legt den fiktiven Charakter des Projektes offen.
 
Utopie oder Dystopie? Die Idee, den Untergrund als Wohnraum nutzbar zu machen, ist in einigen Großstädten bereits Realität geworden. Somit dient das fiktive Unternehmen SubUrban im Berliner Kontext als Einblick in eine mögliche Zukunft, in der es überirdisch keinen Platz mehr für bezahlbare Wohnungen gibt, in der die Verstädterung extrem vorangeschritten ist und in der sich die Bebauung nicht nur in der Fläche ausdehnt, sondern eben auch eine vertikale Urbanisierung nach unten vorantreibt.
 
 
CLARA BRINKMANN (*1997) Arbeiten setzen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Konzept »Bewegung« auseinander. Dabei schafft sie Räume für Debatten, Emotionen und tatsächliche physische Bewegung durch Spaziergänge und Tanz in provisorisch erbauten Umgebungen. Brinkmann studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und war u. a. beteiligt an den Gruppenausstellungen: »Swim John«, Stadtbad Bürgerpark, Braunschweig (2019); »Losing Touch?«, Mönchehaus Museum Goslar (2019); »Something Old, something New, something Borrowed, something Blue«, Städtische Galerie Delmenhorst (2018). Brinkmann eröffnete 2021 den Offspace »Garten 7« im Kleingartenverein Okerwiese e.V., Braunschweig und gründete 2019 das Aktionskollektiv »Die 1ige Veranstaltung«.

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